Vollrestauration - Bloss nicht Sandstahlen!! Teil 2 von 2 (BMW-E24-Forum)
Hallo Erwin,
dass Du dich daran noch erinnerst. Alte Garde halt.
Es freut mich jedenfalls, dass mein Geschreibsel wenigstens einen von eine Torheit abhalten konnte!
Ich bin gerade dabei nochmal einen kleinen Vortrag zu verfassen, mit Links zu Kluthe und Videos, die die ganzen VBH (Vorbehandlung) auch für Laien anschaulich darstellen, hoffe ich jedenfalls. Danach werde ich das Buch schließen und in der Zeit ein Buch lesen.
Vielleicht bin ich zu vorbelastet und zu akademisch und überfordere das Publikum hier?
Ich habe meine Diplomarbeit in der Auto-Industrie über Korrosion und Korrosionsschutz geschrieben.
Dabei ging es um die quantitative Bestimmung der Dichtigkeit von Phosphatierungen. Da die Abscheidung von K T L (katalytischer Tauch Lack) auf phosphatierten Oberflächen nur stattfinden kann, wenn Strom zum Grundmaterial (Karossenblech) fließen kann, ist eine bestimmte Porosität wichtig. Nur wie groß sollte sie sein und wo liegt das Optimum?
Ein Messmethode gab es nicht, wäre aber dafür wichtig. Man könnte damit die abnehmende Qualität der VBH-Bäder ermitteln und den Zeitpunkt, wann man Nachdosieren oder sie austauschen muss.
Es gibt aber bis heute keine. Meine Diplom-Arbeit sollte eine elektrochemische Methode entwickeln, eine Messmethode zu finden, um mittels Vergleichsmessungen eine ständige Badkontrolle zu haben.
Ein unbehandeltes Stück Blech in einen Elektrolyten und mittels Gleichstrom drauf sollte einen Referenzstrom ermittelt werden und dann mit gleichgrossen Blechproben aus der Produktion verglichen werden.
Aus den Unterschieden der Ströme sollte dann die die Porosität der Phosphatierung berechnet werden. Soweit die Theorie.
Dazu habe ich sehr viele Versuche im Bad und Rasterelektronen-Aufnahmen gemacht. Aber die Ergebnissen entsprachen einfach nicht den erwarteten und am Ende stieß ich bei Versuchen mit Kupferabscheidungen auf den phosphatierten Blechen auf das Phänomen dercsphärische Diffusion in den Kantenbereichen.
Das führt jetzt aber sicher zu weit. Nur soviel: Die Ströme in den Kantenbereichen sind um vielfach höher als auf der Fläche. Dadurch werden die Ergebnisse verfälscht und unbrauchbar.
Der notwendigen Aufwand, um hier etwas zu entwickeln hätte aber den Zeitrahmen (m)einer schon auf 6 Monate verlängerten Diplomarbeit weit überzogen und wäre eher ein Thema für eine Dissertation gewesen, mit viel Mathematik und Versuchen.
Anhand von lokalen Kupfernestern auf der Oberfläche konnte ich aber poröse Stellen lokalisieren und die Quantität unter dem Rasterelektronenmikroskop optisch einigermassen abschätzen und eine Kurve ermitteln, mit der man etwa bei gemessenen Strömen auf die Porosität rückschliessen kann.
Letztlich doch sowas ähnliches, wie eine Messmethode.
In der Zeit habe ich mich intensiv mit Literatur über die seeeehr, seeeehr vielfäligen und komplexen Arten und Ursachenb von Korrosion beschäftigt. Das Thema ist äusserst komplex und heutige "Master" und "Bätscheler" scheinen nicht mal ansatzweise Ahnung davon zu haben wenn ich sehe, welche Werkstoffpaarungen die in den heutigen Autos vebauen. G r a u e n h a f t.
Es muss auch Blöde geben, aber es werden halt immer mehr.
Wenn es dich interessiert, kann ich Dir mal ein paar solcher Fotos hier hochladen.
Gruß,
von Erwin zu Erwin 